Feuer und Flamme fürs Wattenmeer

Von Heike Leuschner (veröffentlicht in den Cuxhavener Nachrichten)

Dorum-Neufeld/Cuxhaven.

Der Frühling hat den Winter vertrieben. Für Nationalpark-Ranger Sebastian Keller ist es höchste Zeit, die alten Wandermarkierungen durch die Küstenheide zwischen Duhnen und Sahlenburg zu ersetzen. Weil die Arbeit kleinteilig ist und mit anderen mehr Spaß macht, hat er sich die Junior Ranger des Nationalpark-Hauses Wurster Nordseeküste an diesem sonnigen Frühjahrstag nach Cuxhaven geholt. Die Nachwuchs-Naturschützer sind Feuer und Flamme für den Job.
Paula (9), Reka (9), Maja (9) und Henrieke (8) sind erst zum zweiten Mal bei den Junior Rangern mit dabei. Sie befinden sich noch in der Schnupperphase, können sich aber vorstellen, echte Junior Ranger zu werden. „Weil es mit Tieren und der Natur zu tun hat“, sagt die neunjährige Paula. Ihre Freundin Reka nickt.
Junior Ranger gibt es in ganz Deutschland. Allein im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind 14 Gruppen aktiv. Die Dorum-Neufelder Gruppe hat sich 2019 gegründet. „Wir haben unser Team gerade auf 15 Teilnehmer aufgestockt“, erklärt Christopher Hardwick. Er ist einer der beiden Leiter des Nationalpark-Hauses in Dorum-Neufeld und Chef der hiesigen Junior-Ranger-Gruppe. Das Interesse sei sehr groß, berichtet er. Nachwuchssorgen gebe es keine.

Christopher Hardwick

Was Junior Ranger mitbringen müssen? Interesse an der Natur und Spaß an Exkursionen, sagt Hardwick. Fragen wie „Wie funktionieren Ebbe und Flut?“ „Wer lebt im Wattenmeer?“ „Und was kann man gegen die Verschmutzung der Meere tun?“ werden dann bei den monatlichen Treffen geklärt. Spielerisch natürlich. Und dann gibt es noch Exkursionen und Arbeitseinsätze. Wie an diesem Tag.
Paula, Reka, Maja und Henrieke bilden das „Kunstteam“. Ihre Aufgabe ist es, zwölf etwa zwei Meter lange Holzpflöcke an einem Ende fest mit grünem Klebeband zu umwickeln. Weil es die Wegemarkierung deutlicher macht und das Holz vor feuchter Witterung schützt, erklärt Keller.
Reka greift als Erste zum Klebeband, Paula hält den Pflock und dreht ihn langsam, damit Reka das Band leichter festkleben kann. Als die Mädchen den ersten Pfahl geschafft haben, kommt Nationalpark-Hausleiter Christopher Hardwick mit einem Hammer und Nägeln dazu. Die Nahtstelle soll durch die Nägel zusätzlich Halt bekommen. Klar, dass die Mädchen selbst hämmern wollen.
Während die Mädchen die neuen Wandermarkierungen vorbereiten, hilft Junior Ranger Vincent dem hauptberuflichen Ranger Sebastian Keller, tiefe Löcher in den Boden zu bohren. Vincent ist 13, lebt in Misselwarden und gehörte vor drei Jahren mit zu den Ersten, die der Junior-Ranger-Gruppe in Dorum-Neufeld beitraten.
„Ich hab mich schon immer für Natur interessiert“, erklärt er sein Engagement. Neben einigen Touren ins Watt hat er auch die bei-den hiesigen Nationalpark-Ranger Frank Penner und Sebastian Keller schon häufiger begleitet. Nur Arbeitseinsätze wie diesen in der Duhner Heide, habe er – bedingt durch die beiden Pandemiejahre – bislang noch nicht mitgemacht. Hardwick berichtet, dass sich die Junior Ranger des Nationalpark-Hauses Wurster Nordseeküste in den vergangenen beiden Jahren nur in den Sommermonaten und im Freien treffen konnten. Was ihn selbst bewogen hat, die Gruppe zu leiten? „Die Stimmung mit den Kids ist echt cool. Sie freuen sich total, wenn sie rauskommen. Diese Begeisterung steckt einfach an.“
Wie wird man Junior Ranger?
Zunächst schließt man sich einer Gruppe in seiner Region an – etwa den Junior Rangern des Nationalpark-Hauses Wurster Nordseeküste (Kontakt per Mail an nationalparkhaus@wursternordseekueste.de)
Das Eintrittsalter liegt bei 8 bis circa 11 Jahren. Bevor man sein Zertifikat als Junior Ranger erhält, muss man an zehn Veranstaltungen der Gruppe teilgenommen haben. Dazu gehören unter anderem eine Tour ins Watt, eine Exkursion mit Nationalpark-Ranger sowie Einsätze für den Nationalpark.

Wer zehn Veranstaltungen besucht hat und die entsprechenden Stempel vorweisen kann, bekommt das Abzeichen, das alle Junior Ranger in ganz Deutschland tragen.
Außerdem bekommt der Junior Ranger ein Logbuch und erste Teile seiner Ausrüstung. Nun ist er/sie Botschafter/in des Wattenmeeres und kann sich als ausgebildeter Junior Ranger engagieren. Weitere Infos: www.nationalpark-wattenmeer.de

Bildinformation: Arbeit an den neuen Markierungspfählen in der Duhner Küstenheide: Praktikantin Hanna (von links) hilft den angehenden Junior Rangerinnen Paula, Reka und Maja. Fotos: Leuschner;